Kürzlich Gespielt

Dreamscape


Dreamscape: Kurz vor der Messe hatte ich Dreamscape gespielt und war überrascht von der einfachen Regel des Spiels. Wie sagte eine Mitspielerin nach der Partie. „Erstaunlich, wie mit so wenig Mitteln, ein so komplexes Spiel entsteht.“

 

Die Spieler bewegen sich mit ihrem Schläfer durch eine Traumwelt, die aus 6 verschiedenen Gebieten besteht. In jedem Gebiet können die Schläfer Traumsplitter einsammeln, mit denen sie später mit Hilfe der Traumbilder-Karten für ihren Träumer (eine weitere Spielfigur) ihre eigenen Traumlandschaften (jeder Spieler für sich selbst) erstellen.

 

Es werden insgesamt 6 Runden gespielt und jede Runde ist in 3 Phasen unterteilt.

 

Zu Beginn werden zufällig Aufgaben gezogen, die am Ende des Spiels zusätzliche Traumpunkte bringen, eine thematisch angepasste Bezeichnung für Siegpunkte.

 

Die 1. Phase ist eine allgemeine Aufräum- und Bestückungsphase, in der die Gebiete der Traumwelt mit neuen Traumsplittern aufgefüllt (abhängig von der Spielerzahl) werden. Traumsplitter, die auf Traumbilder-Karten gespeichert wurden, kommen zurück in den eigenen Vorrat (Abbildung einer offenen Hand).

 

Apropos Traumsplitter, sie stellen verschiedene Landschaften dar, mit denen die Traumlandschaften geschaffen werden. Grün steht für Wiesen, grau für Gebirge, blau für Seen, braun für … und weiß dient dazu, den Träumer in dieser Traumlandschaft zu bewegen.

 

In der 2. Phase bewegen die Spieler ihren Schläfer durch die Traumwelt, um Traumsplitter in den verschiedenen Farben einzusammeln. Dazu stehen jedem Spieler 4 Aktionspunkte zur Verfügung. Das Aufnehmen eines Traumsplitters kostet 1 Aktionspunkt, ebenso das Bewegen von einem Traumgebiet auf ein anderes. Nicht viel und schnell verbraucht, aber …

 

Jedes Gebiet bietet zusätzlich eine Sonderaktion. Während des eigenen Zuges kann einmalig 1 der 6 Sonderaktionen genutzt werden. Diese Sonderaktionen bieten die Möglichkeit die Reihenfolge der Traumsplitter zu verändern (die Traumsplitter dürfen nur von rechts nach links eingesammelt werden); neue Traumbilder-Karten aufzunehmen (gibt es in 3 verschiedenen Schwierigkeitsstufen); Traumsplitter zufällig aus dem allgemeinen Vorrat (ein Jutebeutel) zu ziehen; Veränderung an der eigenen Traumlandschaft vorzunehmen (einmal in die Traumlandschaft gesetzte Traumsplitter können nicht einfach wieder bewegt oder entfernt werden) und Traumsplitter aus der eigenen Traumlandschaft wieder entfernen.

 

Jedes Gebiet besitzt ein Schlüsselfeld ganz links. Die Farbe des Traumsplitters, der auf diesem Feld liegt, erlaubt das kostenlose Bewegen in dieses Gebiet, wenn der Spieler einen Traumsplitter in der gleichen Farbe besitzt (in der Hand, nicht in der Landschaft). Der Besitz der entsprechenden Farben kann das Bewegen durch die Traumwelt um einiges erleichtern.

 

Die 3. Phase ist eine sehr stille Phase, jetzt werden die eingesammelten Splitter so in die Traumlandschaft eingebaut, dass sie das vorgegebene Traumbild (auf der Traumbild-Karte) ergeben. Dafür gibt es Traumpunkte.

 

Die Traumbilder-Karten sind in 3 Schwierigkeitsstufen eingeteilt, die entsprechend unterschiedliche Traumpunkte geben, wenn das Bild in der Landschaft des Spielers abgebildet wurde. Je schwieriger das Bild, desto mehr Traumpunkte (wer hätte es gedacht!).

 

Auf der Traumbild-Karte ist zusätzlich eine, der oben erwähnten Sonderaktionen abgebildet, die durch den Einsatz eines Splitters aktiviert werden kann. Diese Möglichkeit bleibt auch bestehen, wenn das Traumbild erfüllt und die Karte als erledigt umgedreht wurde.

 

Diesen Bonus zu nutzen, hat noch einen weiteren Vorteil, denn am Ende der Runde kommen alle Splitter aus dem Vorrat (der offenen Hand), die nicht verwendet wurden, zurück in den allgemeinen Vorrat, nicht die Splitter in der Landschaft und nicht die Splitter auf den Bonusfeldern der Traumbilder-Karten. Die Splitter auf den Bonusfeldern kommen zu Beginn der nächsten Runde, in der 1. Phase, zurück in den eigenen Vorrat (auf die Hand).

 

Die Spieler platzieren ihre Splitter in ihre Landschaft, um die Darstellungen auf ihren Traumbilder-Karten nachzubilden, um Traumpunkte zu erhalten, aber Achtung, bereits gesetzte Splitter dürfen nicht ohne weiteres verschoben oder gar zurück in den Vorrat genommen werden. Dies ist nur erlaubt durch den Einsatz der Sonderaktionen in der Traumwelt oder auf den eigenen Traumbilder-Karten. Da diese Sonderaktionen begrenzt sind, ist eine gute Vorausplanung notwendig.

 

Auf den Traumbilder-Karten hat der Träumer (eine weiße Spielfigur) eine bestimmte Position. Um ihn 1 Feld weit bewegen zu können, muss ein weißer Splitter abgegeben werden, aber …

 

Die verschiedenfarbigen Splitter geben zusätzliche Boni, wenn der Träumer sich darauf oder darüber bewegt. Das sind zusätzliche Traumpunkte oder zusätzliche Bewegungen des Träumers.

 

Diese Phase birgt ein gehöriges Maß an Komplexität.

 

Die benötigten Splitter für die Traumbilder-Karten müssen in der 2. Phase gesammelt werden, das Verschieben der Splitter in der eigenen Landschaft ist stark eingeschränkt, ebenso das Zurücknehmen der Splitter in den eigenen Vorrat, beides erfordert eine gute Planung und Vorausschau. Der Einsatz der Sonderaktionen muss bereits in der 2. Phase berücksichtigt werden. Der Einsatz der Sonderaktionen auf den eigenen Traumbilder-Karten ebenfalls, weil zur Aktivierung dann immer noch ein zusätzlicher Splitter benötigt wird, der dann eventuell in der Umsetzung der Traumbild-Karte in der Landschaft fehlt.

 

Die Überlegungen welche Splitter in welcher Farbe brauche ich, wie verschiebe ich vorhandene Splitter und zu guter Letzt, wohin bewege ich meinen Träumer, all das erfordert ein gehöriges Maß an räumlicher Vorstellung. Die Kombination aus räumlicher Vorstellung und Vorausplanung kann dieses Spiel sehr anstrengend machen, wenn man denn gewinnen will. Dazu bedarf es schwieriger Traumbilder, die ein gehöriges Maß an Komplexität besitzen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, einfach Spaß zu haben an der Entstehung einfacher und immer wieder anderer Traumbilder.

 

Am Ende gewinnt der Spieler mit den meisten Traumpunkten. Beeinflusst wird die Endwertung durch die zu Beginn ausgelegten Endaufgaben, die zusätzlich Punkte am Ende bringen können. Abzüge gibt es, aus nicht erfüllten Traumbilder-Karten, nicht unerhebliche 5 Minuspunkte pro Karte. Das kann zu bösen Überraschungen zum Ende des Spiels führen.

 

Mir hat es gefallen, da ich vor sehr vielen Jahren ein ähnliches Spiel (allerdings mit Desoxyribosenukleinsäuren und Zellen – da ist eine Traumlandschaft als Thema nicht ganz so sperrig) entworfen hatte. Es ist nichts für Spieler, die kein Vertrauen zu ihren Mitspielern haben und nichts für Spieler, die das stille Tüfteln (keinerlei Interaktion in der 3. Phase) nicht mögen.

 

Im Spiel ist eine Erweiterung enthalten, der Alptraum, dessen Einsatz hauptsächlich dazu dient, die Mitspieler zu behindern und einzuschränken. Darauf sollte in der ersten Partie verzichtet werden.

 

Insgesamt gibt es noch 4 Erweiterungen. Da ich kein Fan von Erweiterungen bin, interessieren sie mich nicht besonders, sollen aber nicht unerwähnt bleiben.

 

Ein grafisch sehr schönes Spiel mit einer übersichtlichen und verständlichen Regel für Spieler/innen, die gerne Tüfteln und dabei ihren Träumen nachhängen.